Im Rahmen von POWEROUT führen wir ambulante Maßnahmen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe durch. Dabei richten wir uns an Schutzstellen sowie an Gruppen der ambulanten und stationären Jugendhilfe und andere Formen der Hilfen zur Erziehung.

Flexible Einzelfallhilfe und Soziale Gruppenarbeit nach Paragrafen §§ 28-31 KJHG/SGB VIII führen wir im vereinseigenen Zentrum durch. Hier haben wir die Möglichkeit intensiven Zugang zu den Jugendlichen zu finden. Somit lassen sich Beziehungsebenen herstellen, die von gegenseitigem Respekt und Vertrauen getragen werden. Problematische Verhaltensstrukturen können besser analysiert und daraus folgend Lösungsmodelle mit ihm/ ihr entwickeln werden. Den betroffenen Personen werden darüber hinaus Konfliktlösungsstrategien im Rahmen eines Konzeptes, das sich an deeskalationskonzipierten Standards orientiert, näher gebracht.

Bewährungshilfe / Jugendgerichtshilfe​

Im Rahmen der Bewährungshilfe (§ 24 JGG) und der Jugendgerichtshilfe (§ 38 JGG) werden im POWEROUT Zentrum flexible ambulante Maßnahmen durchgeführt.
Dabei verstehen wir uns als Partner im Prozess der Umsetzung erzieherischer Hilfen.Unser Ziel ist es dabei alle förderlichen Bedingungen zu nutzen oder eventuell neu zu schaffen, die dazu beitragen, dass der Jugendliche sich selbst und seiner Lebensweltgerecht wird.
In besonderen Fällen, bei Kriseninterventionen, setzen wir orientiert am Entwicklungsprozess des jungen Menschen auch Komponenten der Konfrontativen Pädagogik ein. In erster Linie zielt unsere Hilfeform auf die Schaffung tragfähiger und stabiler Beziehungskonstellationen ab. Die Auseinandersetzung mit dem Angebot bietet dem jungen Menschen genau die Chance, die Brücke zu tragfähigen, sozial wertvollen Bindungen zu schlagen.
Im Focus von POWEROUT steht die soziale Interaktion, die auf Kommunikation und Aktion beruhende Wechselbeziehung mit verhaltensbeeinflussender Wirkung.

Ziele der Jugendhilfe​

Das Ziel ist die Verbesserung der Lebenssituation durch bedarfsgerechte Unterstützung. Die Förderung sozialer Integration geschieht anhand der Entwicklung von Lebensperspektiven, dient der Vermeidung von Fremdunterbringung und der Stärkung der Selbsthilfekompetenz. Die Teilnahme am Vereinsleben gibt dem Jugendlichen die Chance am regulären Sportprogramm des SFBC 09 e.V. mitzuwirken. Der Aspekt des Gesundheits- und Körperbewusstseins verbunden mit der Vermittlung von neuen Leitbildern und Identifikationsfiguren führt zu einem neuen sozial angemessenen Umfeld.

Primär wenden wir uns dem Thema der Beschulung zu: Hier ist ein vermehrter Bedarf festzustellen. Die Jugendlichen kommen in der Regel mit einer Schulbiographie, die von Misserfolgen geprägt ist, zu uns. Schulabbrüche und Schulverweigerung haben sie bisher begleitet und stellen perspektivisch betrachtet eine unüberwindliche Hürde dar. Diesem Problemfeld haben wir uns nun mit einem eigens dafür entwickelten System gestellt. Aufgrund unserer Personalbesetzung sind wir in der Lage eine qualifizierte Beschulung im Hinblick auf einen Schulabschluss anzubieten. In der Einzelbetreuung lassen sich diese Defizite behutsam beheben.

Die Angst vor Stigmatisierung und der damit verbundene Status – und Gesichtsverlust, der ihnen in einer regulären Klassengemeinschaft widerfahren könnte, lässt sich mit einer individuellen Beschulung entgegen treten. Lernziele können derart besser angesteuert und erreicht werden. Sukzessive werden die Jugendlichen so wieder an einen regulären Unterricht herangeführt. Besonders die Jugendlichen, die aufgrund einer bestehenden Problematik nicht in der Lage sind, an einer Regelschule unterrichtet zu werden, erhalten so die Chance, fundamentale Lücken zu schließen und somit das schulische Leistungsvermögen entscheidend zu verbessern.

Regel- und Förderschulen

Intervention und Deeskalationstraining

Dort wo bereits gewachsene Gewaltstrukturen (Mobbing, Diskriminierung,Unterdrückung, Erpressung, Gewaltanwendung gegen Mitschüler, Lehrkräfte und Material, Cyberbullying) stärker sichtbar sind und direkte Interventionen erforderlich machen, beginnt eines der Arbeitsfelder von POWEROUT.

Dabei handelt es sich um ein variables, modulares Langzeitprogramm, das sich an den Bedarfen der Schule orientiert. Die Dauer des Angebotes beträgt in der Regel ein komplettes Schulhalbjahr. POWEROUT strebt eine Form der Zugangspädagogik an, die auf Vertrauensbildung hinzielt, wobei wir uns auf humanistische und auf Erfahrungen basierende Pädagogik stützen. Die Grundelemente Respekt, Anstand, Disziplin entstammen der Kampfkunst und stellen unverrückbare Pfeiler in der Arbeit mit den jungen Menschen dar.

Die zielgerichtete körperliche Ertüchtigung ist eine wesentliche Form des Deeskalationstrainings. Ein wesentlicher Aspekt unserer Arbeit ist es, die Jugendlichen an ihre körperlichen Grenzen heranzuführen. Sportliches Tun beinhaltet die Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich und trägt zur Stärkung und Reifung der körperlichen – mentalen Einheit bei, was in einer verstärkten Selbstakzeptanz mündet. Das Training bestehend aus Kampfsport – und Kraftsportelementen ist nicht als reine sportliche Aktivität und Selbstzweck zu verstehen. In erster Linie geht es inhaltlich darum, nicht nur sich selbst, sondern das Entdecken der Teamarbeit im Blick zu haben. Das ist die Grundlage dieses methodisch, didaktisch aufgebauten sportlichen Angebotes, das resultierend das „Wir – Gefühl“ und sozial akzeptable Strukturen in der Gemeinschaft fördert. Ein wichtiger Faktor impliziert die Kanalisierung von Energien, die es in positive Bahnen zu lenken gilt. So wird in einem geschützten Rahmen der Abbau von Stress und Aggression ermöglicht.

Kindergärten und Grundschulen​

Die Orte, an denen Kinder mit abweichendem Verhalten zuerst auffallen, sind Kindergärten und Grundschulen. Hier beginnt die ursprüngliche Gewaltprävention. Die Einrichtungen erhalten ein individuell abgestimmtes und flexibles Angebot für Kinder,die aufgrund ihrer Entwicklungsgeschichte Überlebensstrategien entwickelt haben, die sozial bedenklich sind und basierend auf ihrer sozialen Geschichte von Misstrauen geprägt und von Erwachsenen eher schlecht zu erreichen sind.

Das Mini POWEROUT nutzt auf der pädagogischen Ebene sportliche Spiele, bei denen Einzelleistungen nicht im Vordergrund stehen. Im Focus stehen kollektive Leistungen und gemeinschaftliche Erfolgserlebnisse. Sie sollen das solidarische „Wir – Gefühl“ der Gruppe fördern und Strukturen von Unterdrückung, Repression und Ausgrenzung entgegen wirken.

Durch die Maßnahme gilt es das Gruppenbewusstsein neu zu definieren und zu verstärken. Die neuen Erlebnisfelder bieten den Kindern die Chance, den eigenen Horizont zu erweitern und nach neuartigen Strategien für Lösungsansätze zu suchen.